Über den Heiligen Norbert
Der Name unseres Kreises leitet sich vom Heiligen Norbert ab.
Er wurde zwischen 1080 und 1085 als Sohn einer Adelsfamilie am Niederrhein, vermutlich in Xanten, geboren. Weil seine Familie ihn zum Kleriker bestimmte, wurde Norbert Schüler im Sankt-Viktor-Stift zu Xanten. Dort führte die Zunahme des weltlichen Besitzes im Laufe der Jahrhunderte zu immer stärker werdender Verweltlichung und Gemächlichkeit.
Die Lebenszeit des Heiligen Norbert fiel in die Zeit der Kirchenreform des ausgehenden 11. Jahrhunderts. Diese Reform wollte die Spiritualität der Geistlichen erneuern, verbunden mit der strengeren Einhaltung des Zölibats, Abkehr von moralischen Ausschweifungen und die Einsetzung in kirchliche Ämter ausschließlich durch den kirchlichen Vorgesetzten und nicht mehr durch weltliche Herrscher. Der König versuchte seinen Einfluss indes zu behalten, weshalb Norbert sich durch verschiedenste Vorkommnisse langsam von ihm abwandte und zunehmend ein Leben der Buße und Entsagung führte.
Der Weg der Bekehrung führte ihn zu vielen Klostergemeinschaften, die nach den Regeln des Heiligen Augustinus (430 n. Chr.) lebten und die Reformbewegung mit trugen. Norberts Weg war aber nicht der Rückzug in ein Kloster; vielmehr sah er seine Aufgabe im priesterlichen Dienst. 1115 n. Chr. ließ er sich vom Kölner Erzbischof zum Diakon und Priester weihen und kehrte nach Xanten zurück. Dort fanden seinen Mahnungen zur anspruchslosen Lebensführung im Sinne Augustinus kein Gehör. Er verließ Xanten wieder und brach zur Wanderpredigt auf.
Er reiste in das südliche Frankreich, wo der Papst kurzzeitig weilte. Von ihm erwartet er die Predigtvollmacht, die der Bischof zu Hause ihm verweigert hatte. Der Papst kam nicht nur diesem Wunsch nach, sondern übertrug ihm die Reformaufgaben in Frankreich, die aber auch hier scheiterten.
Von der Reformunwilligkeit seine Umgebung getrieben gründete er Weihnachten 1121 übereinstimmend mit dem zuständigen Bischof in Prémontré eine neue Gemeinschaft, den Prämonstratenser-Orden. Viele Frauen und Männer beeindruckte die einfache Lebensführung. Sie schlossen sich Norbert an. Außerhalb der Wintermonate zog Norbert, dem Beispiel der Apostel folgend, predigend durch das Land und war nur im Winter in Prémontré.
1126 nahm sein Leben eine weitere Wendung, als er Erzbischof von Magdeburg wurde. Dieser Teil Deutschlands und das Gebiet bei den slawischen Völkern jenseits der Elbe war Missionsland. Norbert wandelte 1129 das Stift "Unser Lieben Frauen" in Magdeburg in ein Prämonstratenser-Kloster um. Immer wieder gab es für Norbert neue Aufgaben in Kirche und Reich, die auch Anlass für weite Reisen waren. Auf der letzte dieser Reisen vom Sommer 1132 bis zum Sommer 1133 (Romzug von König Lothar) infizierte er sich vermutlich mit Malaria und starb am 6. Juni 1134. Bestattet wurde er in der Klosterkirche "Unser Lieben Frauen".
Die Menschen verehrten Norbert als einen der großen Beter und Büßer. Seine Heiligsprechung erfolgte 1582 durch Papst Gregor XIII.. 1626, nach der Eroberung Magdeburgs durch katholische Truppen im dreißigjährigen Krieg, wurde das Grab des Heilige Norbert geöffnet. 1627 wurden die Gebeine zur Abtei Strahov in Prag überführt, wo sie noch heute verehrt werden.
Uwe H. Mertens
(einer aus dem Kreis)